– um 7.00 Uhr morgens…. Ziemlich k.o. von der 8stündigen Busfahrt kamen wir, Gerd, Laura und ich, in Trujillo an. Zwar haben wir die ganze Busfahrt durchgeschlafen, aber das ist trotzt Liegesitzen einfach nicht das gleiche, wie zu Hause im gemütlichen Bett. Am Busterminal dann der erste Schock – meine (also eigentlich Constis ;)) rote Tasche mit der Liquadora ist nicht mitgefahren! Die Liquadora, so ein Mixer für Früchte und Shakes, hatte ich bei der CV – Weihnachtsfeier gewonnen und ist der ganze Stolz unseres neuen Haushalts! ;) Im nächsten Bus kam sie dann aber zum Glück doch noch an.
Am Busterminal empfing uns Miriam, die Leiter des CVJM Sozialprojektes in Trujillo. Danach wollten wir mal schnell einkaufen gehen fürs Frühstück – aus mal schnell wurde dann aber fast eine Stunde, weil alle Supermärkte erst um 9.00 aufmachen und wir so einmal quer durch die Stadt von Supermarkt zu Supermarkt gefahren sind, bis schließlich einer irgendwo am Rande der Stadt offen war….da war es aber auch schon 9.00 Uhr . Aber immerhin gibt es Supermärkte! Für uns unvorstellbar, aber uns wird hier immer wieder Stolz erzählt, dass es jetzt seit ca zwei Jahren auch die ganze großen Supermarktketten und Läden in Trujillo gibt – und das, obwohl Trujillo die drittgrößte Stadt Peru ist! Inzwischen gibt es sogar Starbucks! (mit kostenlosem Internet – dementsprechend haben wir hier schon ziemlich viel Zeit verbracht …)
Nachdem wir dann endlich gefrühstückt hatten ging's ans Einrichten der Wohnung. Die Wohnung ist ein Traum! An dieser Stelle liebe Grüße an alle Studenten in Deutschland, die ewig nach ner Wohnung gesucht habt ;) Die Wohnung liegt im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses, direkt neben einem Park. So schauen wir von allen Fenstern "ins Grüne" und und fühlen uns nie allein, weil den ganzen Tag (und auch mal gerne nachts) draußen Kinder auf dem Spielplatz spielen, Vater Basketball oder Fußball spielen oder jugendliche Pärchen auf den Bänken… naja chillen halt ;)
Wir haben 3 Schlafzimmer, jede von uns hat also ein eigenes, und sogar noch ein Gästezimmer, dass sich seit Januar immer wieder über Besucher gefreut hat. Die Küche ist schön groß und ideal geeignet, um alles, was wir so an Kochkünsten haben (oder gerne hätten) auszuprobieren. Nur das Reiskochen überlassen wir lieber den Peruanern, damit haben wir nämlich schon unseren ersten Topf [Korrektur April: den 2. auch ;)] mit zerstört. 
Gleich um die Ecke von unserer Wohnung gibt es einen kleinen typisch peruanischen Obststand – ein mit handgezogener Wage überladen mit Obst – Ananas, Mango, Äpfel, Bananen, Tuna (Kaktusfrucht), Lucuma, Guanana, Chirimoya….. mindestens einmal pro Woche kommt unsere Liquadora zum Einsatz und wir kreieren neue Fruchtshakes. Unser Favorit ist aber nach wie vor der Mango – Yogurth – Shake!
Neben Küche, Bad und den Schlafzimmern haben wir noch ein Wohn- und Esszimmer, das unter den anderen Volis besonders für seine Untermieten bekannt geworden ist. Hier steht nämlich das besondere Ausstellungsstück unserer Wohnung – das Käfersofa. Da die Wohnung bei unserem Einzug knapp ein halbes Jahr leer gestanden hatte, hatten sich Massen von kleinen schwarzen Käfern im Sofa eingenistet. Aber nach 3 Sprühdosen Insektenspray und regelmäßigem Fegen unterm Sofa (bei dem wir uns jedes Mal den Eindruck eines Völkermords hatten) haben wir auch das Problem gelöst. Jetzt treffen wir nur noch ab und an auf eine Kakerlake (auch mal gerne nachts auf Lauras Bett) oder auf ganze Ameisenstraßen, wenn wir mal wieder etwas zu lange offen in der Küche stehen gelassen haben.
Die ersten Tage in Trujillo waren noch Gerd, Claudia und Lea – Marie da, die Wochenendurlaub in Huanchaco, Trujillos Strand, gemacht haben. Das haben wir dann gleich genutzt, um nochmal mit Gerd surfen zu gehen. Das hat uns ziemlich viel Spaß gemacht – seit dem gehen wir
zweimal die Woche. Außerdem haben die drei uns noch ein paar Restaurants gezeigt, die sie noch von unseren Vorgängerinnen kannten, und dann sind sie auch schon wieder zurück nach Lima gefahren und
Zentrum bei Nacht Laura und ich waren zum ersten Mal ganz alleine und auf uns gestellt in Peru.
Viel Zeit um uns einsam zu fühlen oder zu langweilen hatten wir aber nicht, denn der CVJM wartete schon sehnsüchtig auf uns. Beim ersten Kennenlernen vor Ort wurden wir auch gleich gefragt, ob wir nicht mal eben eine Andacht bei der Mitarbeiterbesprechung (in 5 Minuten!!!) halten könnten. Auch unser Plan, es die erste Woche erst mal langsam anzugehen und zunächst einmal in alle Programme reinzuschnuppern, bevor wir uns überlegen, wo wir mitarbeiten und was wir anbieten, ging nicht so ganz auf, weil wir am ersten Tag feststellten, dass es eigentlich gar nicht viele Programme gab, also im Sinne von Sommerferienprogramm. Vielmehr wurde von uns erwartet, etwas anzubieten. So entschieden wir uns kurzerhand zweimal die Woche Basteln, einmal mit Jugendlichen, einmal mit Kindern, anzubieten, sowie eine Jungschar- und eine Jugendgruppe anzufangen und mit den Kindern auf den Sportplatz zu gehen.

Ziemlich schnell sprach sich herum, dass wieder deutsche Voluntäre da sind, sodass wir an unsrem ersten Arbeitstag gleich von 10 aufgeregt schreienden Kinder empfangen wurden, die schon vor der ACJ gewartet hatten und uns gleich um den Hals gefallen sind! Das war für uns beide total schön, weil wir eigentlich davon ausgegangen waren, anfangs wenige Kinder zu haben. Die Zahl der Kinder stieg dann auch jede Woche, die höchste Anzahl erreichten wir meist mittwochs auf dem Sportplatz, wo wir mit 40 Kindern gut gefordert waren. Beim Basteln stießen wir so schon mal schnell an unsere Grenzen, weil es einfach unmöglich ist, sich um 30 Kinder gleichzeitig zu kümmern, die alle wild durcheinander schreien, weil sie eine Schere brauchen, das Abmalen nicht hinbekommen oder sich mal wieder mit ihrem Nachbarn streiten, der seine Filzstifte bunkert. Dazu kam immer noch, dass sie dann vielleicht doch noch nicht alles verstanden, was wir ihnen so auf Spanisch erklären wollten oder andersrum wir sie nicht verstanden haben, wenn sie ganz aufgeregt losplapperten. Zum Glück hatten wir im Januar noch Unterstützung von einer Schweizer Volontärin, die auf ihrer Weltreise einen einmonatigen Stopp in Trujillo gemacht hat. Da sie Halbperuanerin ist, konnte sie uns wunderbar mit dem Übersetzen helfen. Außerdem war sie genauso Surfbegeistert wie wir, sodass wir uns hauptsächlich in Huanchaco im Wasser trafen ;)
Unser Jugendprogramm lief im Sommer auch ganz gut, wenn auch deutlich weniger kamen als Kinder.
Neben unseren eigenen Programmen arbeiten wir bei den schon vorhandenen Programmen mit. (Da diese nicht auf den Sommer begrenzt sind, machen wir es auch immer noch!) Mit David, dem Hauptamtlichen für die christliche Arbeit, haben wir einmal in der Woche eine eigene Jungscharstunde, in der wir die Themen, die die ACJ auswählt, bearbeiten. Für den Januar war es das Vaterunser. Jede Woche haben wir uns einen Vers vorgenommen und versucht, ihn durch Spiele, Geschichte, Lieder und Theater den Kindern zu erklären. Das gleiche in Kurzform machen wir
auf dem Mercado ACJ lernen die
Kinder die täglichen Aufgaben ihrer Eltern zu schätzen
dann immer noch einmal die Woche mit den Frauen und Jugendlichen, wenn diese ihre Gruppen haben, die von den anderen Angestellten geleitet werden. Mittwochnachmittags ist zum Beispiel der Workshop der Frauen, in dem sie die Meerschweinchenzucht lernen. Wir sind dann immer für eine halbe Stunde mit dabei und machen mit ihnen das gleiche Thema in kurz wie mit den Kindern. Die Idee der ACJ ist es, mit der ganzen Familien zu arbeiten, sodass alle Themen, sowohl die christlichen als auch die anderen, mit allen drei Gruppen (Kindern, Jugendliche, Mütter) erarbeitet werden.
Laura und ich helfen ansonsten noch zweimal die Woche bei der Alphabetisierung mit. Das sind meine absoluten Lieblingsstunden! Wie auch in den anderen Gruppen machen wir hier am Anfang eine kleine Andacht und ein Spiel oder eine Bastelarbeit dazu. Allerdings bleiben wir hier die ganze Zeit dabei und helfen anschließend den Frauen noch bei ihren Aufgaben. Die
Frauen sind auf ganz unterschiedlichen Niveaus. Bei einigen helfen wir, indem wir das Geschrieben einfach nochmal durchlesen und kleine Fehler korrigieren, anderen sind noch ganz im Anfangsstadium und man muss mit ihnen Schritt für Schritt jeden Buchstaben durchgehen. Obwohl sie alle schon relativ alt sind (zwischen 50 und 70 Jahren) haben sie noch den festen Willen Schreiben und Lesen zu lernen. Zwar machen sie recht langsam Fortschritte, wenn man aber bedenkt, dass sie nebenbei noch ihre Kinder versorgen müssen, für die ganze Familien kochen und in der Regel arbeiten (auf dem Müllberg, als Wäscherinnen oder Bananenschälerinnen) ist jede Verbesserung beeindruckend. Während der Stunden haben wir auch immer wieder die Möglichkeit mit den Frauen ins Gespräch zu kommen und sind immer wieder erschüttert von ihren Schicksalen. Serafina, die unter einigen Planen vor dem Müllberg lebt; Gemarra, deren Tochter vor einigen Jahren vergewaltigt und umgebracht wurde; Vicky, die ganz alleine ohne Arbeit in ihrer kleinen Hütte lebt, weil ihr Mann sie verlassen hat als sie schwanger war und ihr einziger Sohn in die Berge umgesiedelt ist; die Fünfzehnjährige Sulmi, ohne Schulausbildung und schwanger. Gleichzeitig merken wir hier am meisten, dass es gut und richtig ist, dass wir hier sind, weil die Frauen sich einfach so unglaublich darüber freuen, dass jemand aus dem fernen Europa angereist kommt und Zeit mit ihnen zu verbringen. Das beruht auf Gegenseitigkeit, denn auch für uns ist die Zeit, die wir mit ihnen verbringen dürfen immer so wertvoll und einzigartig.
Da wir hier jeden Tag mit den gleichen Menschen zusammenarbeiten kamen wir im Gegensatz zu vier Monaten Lima ziemlich schnell ins Alltagsleben. Allerdings wurde uns nicht langweilig, sondern wir wurden jede Woche neu herausgefordert durch die verschiedenen Begegnungen und Programme, die wir planen mussten.
So ging dann letztendlich der Januar superschnell rum und kaum das wir uns versehen hatten, waren wir Ende Januar auch schon wieder im Lima zur Geburtstagsfeier und gleichzeitigen Fiesta Internacional des Y-Camps, der ACJ Strand. Das bedeutete konkret, endlich alle Volis und Freunde in Lima wieder zusehen und mit ihnen drei Tage am Strand zu verbringen. Die Zeit war unglaublich schön, trotzdem hatten wir nach 2 Tagen schon wieder ganz schön Heimweh nach unseren Leuten im Milagro und waren dementsprechend nicht so traurig, als wir wieder abgefahren sind.
DIE Deutschen.... Unser Auftritt bei der Noche Internacional